Die starke Nutzung von Mobiltelefonen verursacht einen Anstieg von Rücken- und Nackenschmerzen bei Kindern und Jugendlichen. Aber was genau ist das Problem – und was kann man dagegen tun?
Die Nutzung von Mobiltelefonen wird mit psychischen und physischen Gesundheitsproblemen in Verbindung gebracht, da sie sich negativ auf unseren Schlaf, unsere Entscheidungsfähigkeit und Produktivität, unser Gedächtnis und sogar auf unsere Beziehungen auswirkt. Inzwischen würden die meisten Menschen die jüngere Generation betrachten und zugeben, dass sie viel Zeit am Telefon verbringen.
Wir machen uns Sorgen über die mentalen Auswirkungen: ihre Fähigkeit, Beziehungen im realen Leben zu pflegen, ganz zu schweigen von dem Druck, den junge Menschen verspüren, sich anzupassen, was im schlimmsten Fall in Cyber-Mobbing enden kann.
Aber es gibt noch ein weiteres Problem, das sich aus all der Zeit ergibt, die am Computer, vor dem Fernseher und mit dem Handy verbracht wird: Wir beobachten, dass immer mehr Kinder und Jugendliche unter Rücken- und Nackenschmerzen leiden.
Viele Experten berichten von diesem Trend anekdotisch, aber er wird auch durch Studien gestützt. Die British Chiropractic Association zum Beispiel befragte 460 Eltern mit Kindern im Alter von 11 bis 16 Jahren und fand heraus, dass 40 % von ihnen unter Rücken- oder Nackenschmerzen litten. Bei einem Großteil von ihnen wurden diese auf die Zeit am Bildschirm zurückgeführt – genauer gesagt auf die gebückte Haltung, in der wir oft sitzen, wenn wir auf den Bildschirm unseres Telefons schauen oder am Laptop arbeiten.
Eine andere Studie über Rückenschmerzen bei 648 Kindern und Jugendlichen fand heraus, dass 50 % derjenigen, die über Rückenschmerzen berichteten, unspezifische muskuloskelettale Schmerzen hatten, was sich auf eine Überbeanspruchung und unsachgemäßen Gebrauch der Muskeln bezieht. Wieder einmal ist die Technik der offensichtliche Übeltäter.
Die Ursachen vom "Text Neck"
Also, wie genau verursachen Mobiltelefone und andere Geräte all diese Probleme?
Wenn Ihr Kind den Kopf nach vorne neigt, um sich über ein Telefon oder Tablet zu beugen, belastet der Winkel des Kopfes die Muskeln, Sehnen und Bänder im Nacken zusätzlich. Höchstwahrscheinlich werden sie auch ihre Schultern nach vorne beugen, was Druck auf den Rücken und den oberen Teil der Wirbelsäule ausübt.
Der Schmerz, der durch längere Zeit in dieser Position entsteht, hat den Spitznamen "Text Neck", also „Texthals“, erhalten. Bislang wurde er nur bei Erwachsenen untersucht, aber es lohnt sich, einen Blick auf die Ergebnisse zu werfen, da die Auswirkungen bei Kindern und Jugendlichen vermutlich proportional ähnlich sind.
- Eine 2014 in der Fachzeitschrift Surgical Technology International veröffentlichte Studie ergab, dass
- wenn ein Erwachsener geradeaus schaut, die Arme an der Seite, ein Druck von etwa 4,5-5,5 Kg auf den Nacken ausgeübt wird
- wenn derselbe Erwachsene 15 Grad nach unten schaut, der Druck auf 12 Kg steigt
- bei 30 Grad der Druck 18 Kg beträgt
- er bei 45 Grad 22 Kg beträgt
- bei einem Winkel von 60 Grad er 27 Kg beträgt
Bedenken Sie nun, dass die meisten von uns ihren Nacken zwischen 20 und 45 Grad beugen, wenn sie ihr Telefon benutzen. Es ist also kein Wunder, dass wir Schmerzen bekommen, wenn wir längere Zeit über das Gerät gebeugt sitzen. Und bei der Menge an Zeit, die Kinder mit ihrem Handy verbringen, ist es sicherlich keine Überraschung, dass der "Text Neck" auch in dieser Altersgruppe viel häufiger auftritt.
Ein langfristiges Problem?
Und die Probleme enden hier nicht, denn unsere Muskeln gewöhnen sich an diese gebückte Haltung, was bedeutet, dass die schlechte Haltung wahrscheinlich auch dann anhält, wenn wir uns von unseren Geräten fernhalten. Es ist ein Teufelskreis.
Hinzu kommt, dass mehr Zeit, die wir im Sitzen und mit der Nutzung von Geräten verbringen, weniger Zeit bedeutet, in der wir uns körperlich betätigen. Während es sich bei einem Hexenschuss im Wesentlichen um eine Überlastungsverletzung handelt, sind die Probleme, die sich aus unzureichender Aktivität ergeben, das, was Cordelia Carter MD, Kinderorthopädin und Expertin auf diesem Gebiet, als "Unterlastungsverletzungen" bezeichnet hat.
Genauer gesagt, wenn wir zu lange sitzen, entwickeln wir nicht die Muskulatur, die wir brauchen, um unseren Kern zu schützen. Die Muskeln werden schwächer, die Wirbelsäule wird nicht richtig gestützt, und Schmerzen sind die Folge – manchmal sogar chronische Schmerzen.
Das bringt uns zu der Millionen-Dollar-Frage: Wird all die Zeit am Bildschirm wahrscheinlich langfristige Probleme verursachen oder können wir die dadurch verursachten Haltungsprobleme rückgängig machen?
Die Antwort ist leider, dass wir das noch nicht wissen. Das Phänomen ist noch zu neu und die Datenlage noch zu dürftig, um es mit Sicherheit sagen zu können.
Vor diesem Hintergrund scheint also Prävention als (erhoffte) Heilung der beste Weg zu sein.
Unser Ratschlag
Seien wir ehrlich: Wir werden nicht in der Lage sein, unseren Kindern die Handys ganz aus den Händen zu reißen. Aber es gibt ein paar Dinge, die Sie versuchen und umsetzen können, um das Risiko zu begrenzen:
1. Ermuntern Sie Ihre Kinder dazu, aufrecht zu sitzen und ihre Telefone höher, vor dem Gesicht, zu halten, anstatt sich darüber zu beugen. Stellen Sie Computerbildschirme so auf, dass sie sich ebenfalls auf Augenhöhe befinden.
2. Bringen Sie ihnen bei, auch von Zeit zu Zeit die Position zu wechseln, anstatt längere Zeit in der gleichen (oft ungünstigen) Position zu verharren.
3. Empfehlen Sie ihnen, regelmäßig innezuhalten und die Arme über den Kopf zu strecken, um die Körperhaltung zu korrigieren.
4. Schlagen Sie vor, dass sie häufige Bewegungspausen einlegen, weg von ihren digitalen Geräten, um sie von ihrer hängenden Position wegzubringen.
Bauen Sie Aktivität in ihr Leben ein. Kommen Sie als Familie zu Aspria und lassen Sie alle Geräte zu Hause oder in den Umkleideschränken, während Sie im Club sind.