Autorin: Jess Robson, Mental Health Speaker & Gründerin von Run, Talk, Run
Es gibt niemanden, der sich wie ein Läufer „fühlt“, bevor er mit dem Laufen beginnt. Irgendwie unterliegen wir alle der Illusion, dass die anderen mit dieser natürlichen Fähigkeit auf die Welt gekommen sind, ihre Beine schneller zu bewegen als wir, und dass sie ein Wissen mitbringen, das wir nicht haben. Tatsache ist, dass es allen Läufer*innen vorher so ergangen ist wie Ihnen: Sie haben mit diesem Sport angefangen und waren sich nicht sicher, ob sie es „richtig“ machen. Ich weiß, dass mich meine eigene Unsicherheit und die Angst, mich zu überschätzen, VIEL zu lange davon abgehalten haben, mit dem Laufsport anzufangen.
Ich wünschte, ich hätte die folgenden Dinge gewusst, damit ich mir selbst nicht mehr im Weg gestanden hätte:
1 Es ist normal, wenn es sich hart anfühlt
Bei Ihren ersten Läufen wird Ihre Lunge brennen, Ihre Beine werden wehtun, und es wird sich, ungeschönt ausgedrückt, wahrscheinlich ziemlich beschissen anfühlen. Das ist völlig normal – Laufen ist nicht leicht! Die Sport-Influencer*innen und Athlet*innen, die es so aussehen lassen, als wäre es die leichteste Sache der Welt, machen einem entweder etwas vor oder erzählen nicht alles. Mit der Zeit wird es einfacher.
2 Die anderen beobachten einen nicht.
Sie sehen nicht albern aus. Und selbst wenn, keiner wird sie groß beachten. Jeder, an dem Sie unterwegs vorbeikommen, ist so sehr mit seinem eigenen Leben, seinen Problemen und seinem Tagesprogramm beschäftigt, dass er oder sie wahrscheinlich gar nicht wahrnimmt, dass Sie vorbeilaufen.
3 Eine Gemeinschaft macht es einfacher.
Ich weiß, dass es anfangs sehr einschüchternd sein kann, sich mit anderen Läufer*innen zu umgeben, aber eine Anfängergruppe zu finden, kann eine gute Möglichkeit sein, Menschen kennenzulernen, die auf dem gleichen Weg sind wie Sie. Run, Talk, Run ist eine großartige Gemeinschaft zu diesem Zweck, weltweit. (Und es ist kein Problem, wenn Sie ein Stück in einem langsameren Tempo laufen!)
4 Sie brauchen keine teure Ausrüstung.
Auch hier sind die sozialen Medien verantwortlich, denn man gewinnt schnell den Eindruck, dass man die teure Ausrüstung der neuesten Laufmarken unbedingt braucht, um seine Laufleistung zu verbessern. Durch konsequentes Training und Erholungsphasen werden Ihre Läufe besser, nicht durch die Ausrüstung.
5 Sie müssen nicht bei jedem Lauf ein höheres Tempo erreichen.
In der Anfangszeit werden Sie wahrscheinlich feststellen, dass Sie sich rasch verbessern und immer schneller laufen. Es ist völlig in Ordnung, ab und zu ein langsameres Tempo anzuschlagen und die Bewegung als solche zu genießen. Dies wird sich auch langfristig positiv auf Ihre Laufleistung auswirken.
6 Sie müssen nicht für einen Marathon trainieren.
Wenn man erst einmal mit dem Laufsport begonnen hat, wird man oft gefragt, wofür man trainiert. Sie können aus einer ganzen Reihe von Gründen trainieren, die nicht unbedingt mit einem Wettrennen oder einer großen abschreckenden Distanz zu tun haben. Trainieren Sie für Ihr seelisches Wohlbefinden, Ihre Gesundheit oder einfach, um sich eine Auszeit aus dem Familienalltag zu nehmen, wenn Sie das möchten! Rennen sind dazu da, um sich zu motivieren, aber sie sind keine Voraussetzung, um „Läufer*in“ zu sein.
7 Möglicherweise müssen Sie einen Teil Ihrer alten Persönlichkeit aufgeben.
Wenn Sie mehr Zeit mit dem Laufen verbringen, müssen Sie vielleicht auf andere Dinge verzichten, z. B. könnte die Zeit, die Sie vor dem Fernseher mit Netflix verbringen, zur Laufzeit werden. Ihre eigene Persönlichkeit wird sich dadurch ein wenig verändern, aber das Laufen kann hilfreich sein, um diese Veränderung zu meistern.
8 Nicht jeder wird es verstehen.
Wie bereits erwähnt, wird nicht jeder diesen Wandel in Bezug auf Ihre Hobbys und Ihre Persönlichkeit verstehen. Denken Sie daran: Wenn die Menschen in Ihrem Umfeld Schwierigkeiten haben, Sie beim Laufen zu unterstützen, spiegelt dies ihre eigenen Unsicherheiten und Bedenken wider. Sie müssen Ihre neue Leidenschaft für das Laufen vor niemandem rechtfertigen (es sei denn, Sie möchten es tun).
9 Sie werden ein Plateau erreichen.
Entscheiden Sie für sich, ob es Sie stört, und wenn dem so ist, unternehmen Sie etwas dagegen. Es gibt viele kompetente Lauftrainer*innen die Ihnen helfen können, Fortschritte zu machen, wenn Sie frustriert sind. Jake Taplin unterstützt Anfänger*innen hervorragend auf ihrem Weg.
10 Es muss nicht Ihr ganzer Kosmos werden.
#Runfluencer sind definitiv ein „Ding“, und man kann schnell denken, dass sich ihr ganzes Leben um das Laufen dreht. Wahrscheinlich ist das bei vielen dieser Menschen auch so, aber das bedeutet nicht, dass es auch auf Sie zutreffen muss. Es ist völlig in Ordnung, wenn das Laufen nur einen kleinen Platz in Ihrem Leben einnimmt. Auch in diesem Fall können Sie Ihre Lauferlebnisse über die sozialen Medien teilen.
Abschließend ist es wichtig zu wissen, dass der Grund, warum Sie mit dem Laufen angefangen haben, nicht unbedingt derselbe sein muss wie der eines anderen. Ihr Weg kann ganz anders aussehen als das, was man online sonst so sieht. Wir alle wissen, dass es einem den Spaß verdirbt, wenn man sich mit anderen vergleicht, und doch kann man das leicht vergessen, wenn man versucht, von anderen Laufbegeisterten zu lernen.
Wir wünschen uns Unterstützung und Bestätigung von der Laufgemeinschaft, dass wir alles „richtig“ machen, obwohl nur Sie am Ende in der Lage sind, Ihre Erfahrung zu bewerten. Klopfen Sie sich selbst auf die Schulter und legen Sie los!